LRS & Englisch - Big challenge!

LRS-Kinder im Englischunterricht fördern

Tough, luck, brother: ein a-Laut, drei Schreibungen. Die Laut-Buchstaben-Kombinationen im Englischen fordern Lernende mit LRS sehr heraus.

5 Fragen an Bert Kerstin

Bert_Kerstin

Welche Rolle spielt LRS im Fach Englisch?

Bert Kerstin: Die Schwierigkeiten, mit denen Schülerinnen und Schüler mit LRS zu kämpfen haben, hängen immer auch von den Merkmalen der jeweiligen Sprache ab. Genauer gesagt von der Komplexität der Laut-Buchstaben-Verbindungen innerhalb der Sprache. Englisch ist in dieser Hinsicht ausgesprochen kompliziert, eine deutlich größere Herausforderung als andere Sprachen wie etwa Spanisch, Deutsch oder Französisch.

Was sind zentrale Aspekte der LRS-Förderung im Fach Englisch?

Bert Kerstin: LRS-typische Fehlerformen gibt es nicht, auch wenn diese veraltete Auffassung noch immer in den Köpfen vorherrscht. Zentrale Strategie sollte das systematische, schrittweise Training der Laut-Buchstaben-Beziehungen sein. Dabei sollten zwei Grundsätze verfolgt werden: die Regelhaftigkeit dieser Beziehungen bewusst machen und intensiv üben. Da Betroffene erheblich mehr Zeit zum Erlernen der englischen Schriftsprache benötigen, ist außerdem eine Reduktion der zu erlernenden Wortschatzmenge vonnöten.

Worauf kommt es im kollegialen Austausch an?

Bert Kerstin: Der kollegiale Austausch sollte mindestens mit den Deutsch-Lehrkräften und – falls vorhanden – mit den LRS-Beauftragten der Schule geführt werden. Dabei sollten sich die Fremdsprachen-Lehrkräfte für die besonderen Schwierigkeiten der Lernenden sensibilisieren. Auch eine kritische Überprüfung der eigenen Haltungen gegenüber LRS ist in vielen Fällen hilfreich, denn die Thematik spielt in der Lehrerausbildung praktisch kaum eine Rolle. Im kollegialen Austausch unter den Fremdsprachen-Lehrkräften sollte dafür sensibilisiert werden, dass die Beherrschung der Schriftsprache für Lernende mit LRS eine extreme Herausforderung darstellt. Insofern sollten die Lernziele für diese Gruppe angepasst werden, um eine dauerhafte und systematische Überforderung zu vermeiden, die häufig zu einem deutlichen Motivationsverlust führt.

Worauf ist gegenüber den Lernenden zu achten?

Bert Kerstin: Den Schülerinnen und Schülern sollte stets mit einer wohlwollenden und unterstützenden Haltung begegnet werden. Weiterhin sind großzügige Hilfsmaßnahmen wie Nachteilsausgleiche (z. B. mündliche Leistungsüberprüfungen, mehr Zeit, größere Schrift) zu gewähren, falls möglich auch Notenschutz. Das Wichtigste ist vielleicht, das die Betroffenen überhaupt eine Chance auf echte Erfolgserlebnisse bekommen.

Was ist wichtig in der Zusammenarbeit mit den Eltern?

Bert Kerstin: Die Eltern sollten als Verbündete und nicht – wie es oft geschieht – als Fordernde betrachtet werden. Sie wissen in der Regel genauer als die Lehrkräfte, was ihren Kindern hilft und was nicht.

Endlich fundiertes Material für den Englischunterricht mit LRS-Kindern!


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Tipp:

Nothing fails like failure, nothing succeeds like success!

 

Schaffe also Chancen für Erfolgserlebnisse: Vermittle Freude an der gesprochenen Sprache und passe die schriftsprachlichen Anforderungen auf das Machbare hin an!

 

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