Fördern geht quasi überall

Lehrerin fördert Lernende

Wer fördert wen, wann und wie? Wir stellen dir exemplarisch fünf Settings vor.

Förderung kann im Plenum, in Kleingruppen oder in Eins-zu-eins-Konstellationen stattfinden, im Regelunterricht oder außerhalb, in einem Raum oder räumlich getrennt, innerhalb der Schule oder außerschulisch. Außerdem kann die Förderung durch unterschiedliche Personen erfolgen. Für manche Settings kannst du dich frei entscheiden, andere setzen voraus, dass du Gleichgesinnte findest, dass deine Schule sie ermöglicht oder dass sie für deine Schülerinnen und Schüler örtlich erreichbar sind. Aber auch wenn es eine Option an deiner Stelle noch nicht gibt, kannst du ja darauf hinarbeiten.

 

Teamwork

 

Teamteaching

Wenn zwei oder mehr Lehrkräfte im Unterricht anwesend sind, erleichtert das die Arbeit in heterogenen Lerngruppen. Das können Fach- oder sonderpädagogische Lehrkräfte sein, aber auch sozialpädagogisches Personal oder Schulbegleitungen. Sie bringen unterschiedliche Lehrerfahrungen mit. Diese bereichern sowohl die Unterrichtsplanung und Vorbereitung als auch die Unterrichtsgestaltung selbst. Durch Teamteaching kann es zu mehr und differenzierten kommunikativen und kooperativen Kontakten kommen. Dadurch lassen sich die Lernprozesse der Lernenden gezielter fördern, es kann größere Unterstützung gewährt werden und der Unterricht kann vielgestaltiger und interessanter werden.

Mehr Infos: Teamteaching In: Reich, K. (Hrsg.) (2016): Methodenpool, Köln: Universität Köln.

Förderband

Das meint, dass Schulen je Woche feste Zeiten im Stundenplan reservieren, die der individuellen Förderung gewidmet werden. In dieser Zeit können und sollen alle Schülerinnen und Schüler an ihren individuellen Bedarfen arbeiten. Das kann Sprachförderung ebenso betreffen wie Förderung bei Schwächen im Fach Mathematik, einer Fremdsprache oder einem anderen Fach. Doch auch Begabungsförderung kann während dieser Zeit stattfinden. Die Organisationsformen können parallel von freier Arbeitszeit über fachlich oder therapeutisch betreute kleine Fördergruppen oder Peer-to-Peer-Gruppen bis zur Förderung in Eins-zu-eins-Betreuung reichen.

 

Individuelle Förderung

 

Digitale Drehtür

Dieses Blended-Learning-Angebot der Begabungsförderung gilt länderübergreifend. Es ist unterrichtsergänzend, findet aber während der Unterrichtszeit statt. Es setzt auf digitales, interessenbasiertes und selbstreguliertes Lernen im Project-Space. Zunächst ermitteln die Schülerinnen und Schüler ihre Interessen, um dann eigene Forschungsfragen, Projektideen und Fragen zum Vorgehen zu klären. Die Lernenden können dabei an eigenen Themen und in unterschiedlichen Fächern arbeiten. Live-Kurse gehören ebenso dazu wie Schritt-für-Schritt-Selbstlernkurse, Methodenkurse und Projekträume. Persönliche Beziehungen spielen trotzdem eine wichtige Rolle. So lernen sie nicht nur für sich, sondern arbeiten auch in kleinen Gruppen zusammen. Außerdem setzt die Arbeit der Kursleitenden zentral auf Personenorientierung. Am Ende steht eine Präsentation der Ergebnisse.

Mehr Infos: https://digitale-drehtuer.de/ (Zugriff: 18.6.2023).

Enrichment-Angebote

Sie dienen vor allem der Förderung bereits erkannter besonderer Begabungen. Statt auf beschleunigtes Lernen (Akzeleration) zu setzen, werden zusätzliche Angebote gemacht. Das kann anhand von Themen erfolgen, die nicht im Lehrplan stehen (horizontales Enrichment), oder durch Vertiefungsaufgaben (vertikales Enrichment). Solche Angebote können zwar auch innerhalb des Unterrichts erfolgen, doch werden sie häufig außerhalb des Klassenverbands (z.B. in Arbeitsgemeinschaften, Wettbewerbe) und nicht selten außerschulisch gemacht. Kurse, Forschercamps oder Vorträge gehören dort ebenso dazu wie Juniorakademien oder auch die Möglichkeit zum Früh- bzw. Juniorstudium.

 

Begabte fördern

 

Peer-Teaching

Peer-Teaching oder Peer-Education bezeichnet das Lehren und Lernen durch Mitglieder gleicher Alters- oder Statusgruppen von Informationen, Verhaltensweisen und Werten. Positive Erfahrungen liegen beispielsweise für die Vermittlung von Schul- und Lernstoff jeder Art vor, aber auch für die Bewältigung von Stress oder zur Stärkung individueller Widerstandskompetenzen gegen negativen sozialen Druck. Die Wirksamkeit des Peer-Teachings wird unter anderem damit erklärt, dass Gleichaltrigen in entwicklungspsychologischer Sicht eine wichtige Bedeutung bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben und Entwicklungsproblemen zugewiesen wird. Wenn Gleichaltrige zusammenarbeiten, geschieht dies gleichberechtigt und es bieten sich auch neue und eigene Entwicklungsmöglichkeiten.

 

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