Unsere Erfolgsreihe zur Lese-Rechtschreib-Schwäche

Mit den Titeln der Reihe Fit trotz LRS haben Sie genau das richtige Material an der Hand, um Kinder optimal zu fördern, die Probleme beim Lesen und/oder Schreiben haben. Alle Titel basieren auf der bewährten, ganzheitlichen FRESCH-Methode, die den Sprech-Schreib-Rhythmus berücksichtigt und im Kern auf vier einfachen, leicht zu lernenden Strategien beruht:

  • Schwingen: Die Kinder sprechen z. B. das Wort To-ma-te in Silben zerlegt aus und zeichnen dabei mit der Schreibhand Bögen in die Luft.
  • Verlängern: Das Wort die Hand wird mit alle verlängert zu alle Hän-de.
  • Ableiten: Das Wort der Räuber wird mit zu rau-ben abgeleitet.
  • Merken: Die Kinder markieren sich Merkstellen im Wort – zum Beispiel Maikäfer.

Die Reihe umfasst neben dem Grundlagenband FRESCH - Freiburger Rechtschreibschule zahlreiche Übungsmaterialien, Aufgabensammlungen, Lernkärtchen und Testbögen zur FRESCH-Methode.

Schauen Sie sich alle Titel der Reihe Fit trotz LRS-Grundschule und Fit trotz LRS - Sekundarstufe in unserem Shop an!

FRESCH-Hefte für Schülerinnen und Schüler

FRESCH-Kartenspiele


FRESCH

Schwingen, Verlängern, Ableiten, Merken ... – für diese Strategien ist die Freiburger Rechtschreibschule, kurz FRESCH, bekannt. FRESCH ist eine Methode der Lese- und Rechtschreibförderung, die ursprünglich speziell für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) entwickelt wurde. Das Besondere an FRESCH ist, Wahrnehmungsschulung und Bewegung in das Training des Lesens und des Rechtschreibens zu integrieren. So werden Sprache, Rhythmus und Bewegung synchronisiert und das erleichtert den Lernprozess.

Was ist das FRESCH-Konzept?

Der Leseerwerb und das Lesetraining setzen bei der richtigen Wahrnehmung der Buchstaben und Buchstaben-Laut-Zuordnung an, es folgt das Verbinden der Einzellaute zu Silben und Wörtern bis hin zum Satz. Später geht es auch darum, die Lesegeschwindigkeit zu steigern, die Leseflüssigkeit zu verbessern und schließlich sinnentnehmendes Lesen zu trainieren.

Was sind die FRESCH-Strategien?

Ansatzpunkt für das Vermitteln und Üben der Rechtschreibung sind zunächst nicht einzelne Rechtschreibregeln oder -phänomene. Vielmehr werden schrittweise vier FRESCH-Strategien eingeführt:

  • Schwingen: Bei dieser Strategie begleitet man das deutliche Sprechen eines Wortes mit Schwungbewegungen in der Luft, um so die Silbenstruktur deutlich wahrnehmbar zu machen. Später zeichnet man diese Bögen unter die Silben. Das erleichtert das Erfassen und Schreiben von lautgetreuen Wörtern, aber auch von Wörtern mit Doppelkonsonanten zwischen Vokalen, z. B. „er-ken-nen“.
  • Verlängern: Durch das Bilden des Plurals, des Infinitivs oder der Steigerungsform werden die Grapheme b, d und g, die im Auslaut stimmlos gesprochen werden, stimmhaft hörbar, z. B. das g in „richtig“ durch die Verlängerung zu „richtige“.
  • Ableiten: Indem man ein Wort auf ein verwandtes Wort zurückführt, kann man sich die richtige Schreibung herleiten. Diese Strategie kommt häufig bei der Entscheidung zwischen ä und e bzw. äu und eu zum Einsatz, z. B. beim äu in „Häuser“ (von „Haus“), und bei der Schreibung der s-Laute, z. B. das s in „er reist“ (von „reisen“).
  • Merken: Falls die ersten drei Strategien nicht greifen, hilft zunächst nur eins: das Einprägen der Schreibung, z. B. durch Markieren des Doppelvokals in „Tee“ oder das Formulieren von Eselsbrücken.

Wie funktioniert Silbenschwingen?

Das Silbenschwingen erleichtert das Lesen- und Schreibenlernen. Im Kern geht es darum, Wörter in ihre Sprechsilben zu zerlegen und Sprache und Bewegung zeitlich aufeinander abzustimmen. Das funktioniert so: Ein Kind spricht ein Wort in Silben. Bei jeder Silbe geht der rechte Fuß seitwärts nach rechts, der linke wird nachgestellt. Parallel dazu schwingt der Arm mit der Schreibhand in einem tiefen Girlandenbogen von links nach rechts. Beispiel: Das Kind spricht „Re“ und vollführt synchron einen Seitschritt und einen Girlandenbogen. Genauso geht es dann bei „gen-bo-gen“ weiter. Durch die Koordination von Sprechen und Bewegen regulieren sich die motorischen und sensorischen Funktionen wechselseitig und gleichen eventuell vorhandene Schwächen bei Einzelfunktionen aus. Das Silbenschwingen ist eine essenzielle Vorübung für das Sprechschreiben.

Was ist Sprechschreiben und wie kann es umgesetzt werden?

Beim schwingenden Sprechschreiben geht es darum, Sprechen und Schreibbewegung in Einklang zu bringen. Ziel ist es, dass die Kinder lernen, selbstgesteuert zu schreiben. Dabei schreiben sie, während sie hörbar sprechen. Viele Kinder tendieren dazu, schneller zu sprechen als sie schreiben können. Die Pausen zwischen den Schwüngen sind aber wichtig, damit Kürzezeichen (doppelter Mitlaut, ck und tz) hörbar werden und die Kinder Gelegenheit haben, die Oberzeichen (z. B. t-Striche, i-Punkte) zu setzen. Sprechen die Kinder beim Schreiben, gelingt es Lehrkräften leichter, Fehler in der Synchronisation oder im Rhythmus zu erkennen und zu verbessern. Je geübter die Kinder beim Sprechschreiben sind, desto leiser kann das Mitsprechen werden. Bei Schreibübungen bietet es sich an, lautorientiertes Wortmaterial zu nutzen, das sich klar rhythmisieren lässt. Daher sind lange Wörter besser geeignet als kurze.

Hier einige Beispiele:

Die Strategie Verlängern bzw. Weiterschwingen

Für Wörter, die nicht lautgetreu sind, benötigen die Kinder drei weitere Strategien: Verlängern (auch Weiterschwingen genannt), Ableiten und Merken. Es ist äußerst wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler jeweils die vorhergehende Strategie sicher beherrschen, bevor die darauffolgende Strategie eingeführt und geübt wird.

Die Strategie des Verlängerns ermöglicht es den Kindern, Wörter richtig zu schreiben, deren Schreibweise am Wort- oder Wortstammende nicht eindeutig lautgetreu ist oder bei denen sich Phonem und Graphem nicht 1:1 entsprechen. Dies betrifft die Auslautverhärtung und die Konsonantenverdoppelung:

Das Nomen Berg klingt im Auslaut als [k], wird aber mit g geschrieben.
Das Adjektiv hell klingt im Auslaut als [l], wird aber mit Doppel-l geschrieben.

Für die Strategie des Verlängerns wird das Sprechschwingen und das Sprechschreiben genutzt. Die Kinder bekommen die Aufgabe, das Wort weiterzuschwingen, es also mit einem zweiten Schwung zu verlängern. Die Zauberwörter „alle“, „viel“ und „viele“ können hierbei helfen.

So kann der Schreibablauf aussehen:
Berg: Wir schreiben und sprechen: Ber
Wir schwingen weiter: alle Berge = also mit Berg

hell: Wir schreiben und sprechen: hel
Wir schwingen weiter: viel heller = also mit ll  hell

Die Strategie Ableiten

Die Strategie des Ableitens unterstützt bei der Lautähnlichkeit zwischen e und ä und bei der Lautgleichheit von eu und äu eingesetzt. Diese Strategie greift also, wenn Kinder entscheiden müssen, ob ein Wort mit e oder ä bzw. eu oder äu geschrieben wird. Im Kern müssen verwandte Wörter gesucht werden; es geht um Wortfamilien und Wortschatzkenntnis. Das Symbol für das Ableiten ist ein Blitz. Dieses Bild kann gut zur Verdeutlichung der Strategie genutzt werden:

Wenn ich nicht weiß, ob ich ä oder e (bzw. äu oder eu) schreiben muss, überlege ich blitzschnell, ob ich ein verwandtes Wort mit a kenne:

kräftig kommt von Kraft: also mit ä

Kräuter kommt von Kraut: also mit au

Welche Merkwörter gibt es?

Ein Merkwort nach FRESCH ist ein Wort, dessen Schreibweise sich nicht durch Schwingen, Verlängern oder Ableiten erschließen lässt. Es bietet sich an, Merkwörter nach Kategorien zu ordnen und sie in Wortfamilien und Sinnzusammenhängen immer wieder zu üben. Zentrale Merkwortkategorien sind:

kleine Wörter: ab, endlich, jetzt, nämlich, ob, plötzlich, und, wann

v-Wörter: brav, Klavier, Pullover, Vase, Vater, viele, Vogel, vorn

Wörter mit Dehnungs-h: fahren, hohl, Huhn, Kohle, nehmen

Wörter mit ß: groß, Gruß, Soße, Straße, Strauß

Wörter mit nicht ableitbarem ä: Käfig, Mädchen, März, Säge, spät

Wörter mit Doppelvokal: Aal, Saal, Waage, Beere, Beet, Idee, Boot, Moor

ähnlich und gleich klingende Laute: Keks, links, Klecks, Dachs, Fuchs, Ochse, wachsen

Was leistet FRESCH?

Bei der Freiburger Rechtschreibschule geht es nicht darum, für jedes feinste Rechtschreibphänomen die passende Regel anzubieten. Vielmehr geht es um einfach zu vermittelnde Strategien, mit denen man einen relevanten Basiswortschaft sicher schreiben kann. Dass das funktioniert, kann man daran erkennen, dass viele Deutschlehrwerke, in Grundschulen wie im Sekundarstufenbereich, auf diesen Strategien basieren.

Wo, wann und wie kann man FRESCH einsetzen?

Zum einen lassen sich die Strategien im Anfangsunterricht der Grundschule regulär vermitteln, zum anderen im Bereich der LRS-Förderung der Grundschule, der LRS-Therapie, aber auch zum wiederholenden Festigen beim Übergang in die weiterführende Schule – mit entsprechenden altersgemäß gestalteten Angeboten.

Entsprechend reicht das Angebot von Grundlageninformationen über Anleitungen, Aufgaben und Beobachtungskarten zur Förderdiagnose bis zu umfassendem, kleinschrittigem Fördermaterial für unterschiedliche Sozialformen. Dort steht das Vermitteln und intensive Trainieren der einzelnen Strategien im Zentrum, aber auch die Arbeit an individuellen Fehlerschwerpunkten. Dabei kommen klassische Arbeitsblätter und Arbeitshefte ebenso zum Einsatz wie spielerische Formate.

Fördern gelingt nur, indem regelmäßig der Lernstand passgenau überprüft wird, z. B. mithilfe von Tests und Lernzielkontrollen. Dann kann gezielt weitergearbeitet werden.